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Kostenvergleichsrechnung

Statisches → Investitionsrechenverfahren, bei dem mehrere Investitionsalternativen hinsichtlich des Zieles der Minimierung von → Kosten verglichen werden. Unberücksichtigt bleiben hier die aus den Investitionen zu erzielenden Umsätze bzw. Erlöse. Während variable Betriebskosten wie z. B. Personal-, Material- oder Instandhaltungskosten relativ einfach bestimmbar sind, ist die Feststellung der fixen Kapitalkosten problematisch. Da häufig bei Investitionsüberlegungen die Art der → Finanzierung (Eigen- oder Fremdfinanzierung) noch unklar ist, müssen die fixen Kapitalkosten kalkuliert werden. Hierzu zählt ein mit einem Kalkulationszinssatz ermittelter kalkulatorischer Zins. Er wird meist auf die durchschnittliche → Kapitalbindung, z. B. die halben Anschaffungs- und Herstellungskosten (AHK) bezogen.

Ein weiterer kalkulatorischer Fixkostenblock stellt die kalkulatorische → Abschreibung dar (→ Abschreibungsarten, → Abschreibung, kalkulatorische). Sind die variablen Betriebskosten sowie die kalkulatorischen Fixkosten ermittelbar, so kann sowohl ein Gesamtkostenvergleich als auch ein Stückkostenvergleich der alternativen Investitionen vorgenommen werden (→ Kritische Menge). Ein Beispiel einer derartigen Vergleichsrechnung ist in Abbildung K-12 zusammengestellt.

Bezüglich der Gesamtkosten scheint eine Investition in Maschine A, bezüglich der Stückkosten allerdings Maschine B vorteilhafter zu sein. Dies liegt im vorliegenden Beispiel an der höheren Auslastungsmöglichkeit von Maschine B. Um bei ungewisser Auslastung zu ermitteln, ab welcher Produktionsstückzahl eine Investition vorteilhafter ist, bietet sich an, die beiden Kostenfunktionen gegenüberzustellen und daraus die kritische Menge zu berechnen. Kritisch anzumerken ist bei der Kostenvergleichsrechnung, dass mit der Wahl der einzubeziehenden Kosten die Entscheidung beeinflusst werden kann. Sobald Auslastungsdifferenzen alternativer Investitionen vorliegen, ist eine Gesamtkostenbetrachtung sinnlos.

Selbst bei einer momentan kostengünstigen Investition kann sich durch Verschiebung der Auslastung z. B. aufgrund von Absatzveränderungen eine einmal als kostengünstig ermittelte Investition später als unvorteilhaft herausstellen. Ein weiterer wesentlicher Kritikpunkt ist die programmierte Fehlinformation bei unterschiedlich schneller Abschreibung der Investitionsobjekte. Dies liegt daran, dass eine Ersatzinvestition dann nicht als vorteilhaft erscheint, wenn die Altanlage bereits abgeschrieben ist und somit keine kalkulatorischen Kosten mehr angesetzt werden.

 

Maschine A Maschine B
Anschaffungs- oder Herstellungskosten 90.000 100.000
Nutzungsdauer 10 Jahre 10 Jahre
Auslastung pro Jahr (x) 10.000 Stück 15.000 Stück
Kostenvergleich:
– variable Betriebskosten (kV) 15.000 (1,50/Stück) 20.000 (1,33/Stück)
– kalkulatorische Fixkosten KF 13.500 15.000
10 % des halben AHK 4.500 5.000
kalk. lineare Abschreibung 9.000 10.000
Gesamtkosten K 28.500 35.000
Stückkosten K/x 2,85 2,33
Kostenfunktionen K = (k V) · × + K F K 1 = 1,5 × + 13.500 K 2 = 1,33 × + 15.000

Abb. K-12: Beispiel einer Kostenvergleichsrechnung