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Situativer Ansatz

Ansatz der Betriebswirtschaftslehre, der die These, dass es optimale, d. h. zielorientierte → Organisation, → Planung, → Führungsstil, etc. gibt, aufgibt und stattdessen bei jeder dieser Überlegungen die Situation (→ Umwelt) in der betreffenden → Entscheidung mit einbezieht. Während also bisher überlegt wurde, ob z. B. die funktionale oder die divisionale Organisationsform nach Abwägung aller systemimmanenten Vor- und Nachteile als die bessere anzusehen ist, wird mit dem neuen Ansatz versucht, so genannte Wenn-dann-Aussagen unter Einbezug der jeweiligen Situation zu treffen.

Diese Aussagen könnten z. B. lauten: Wenn die Situation × (als Funktion von Größe, Alter, Technologie, Leistungsprogramm, Qualität der Mitarbeiter, Lieferanten-, Kundenbeziehungen, etc.) vorliegt, sollte die Organisation y (als Funktion des Spezialisierungs-, Zentralisierungs-, Formalisierungsgrades, Ebenenzahl, etc.) gewählt werden. Derart multivariable Aussagesysteme sind komplex und schwierig zu erforschen.

Das analytische Grundmodell des situativen Ansatzes
Abb. S-4: Das analytische Grundmodell des situativen Ansatzes

Insbesondere in der Organisationstheorie werden aktuell derartige Untersuchungen angestellt, obgleich der Ansatz in allen Bereichen der → Betriebswirtschaftslehre Eingang findet (→ Mintzberg-Konfiguration, → Sieben-S-Modell (7-S-Modell)). Die Entwicklung des situativen Ansatzes wird nach Kieser/Kubicek in drei Abbildungen (S-4, S-5, S-6) dargestellt. Während bei der analytischen Variante (Abbildung S-4) zunächst einfache, meist singuläre Aussagen aufgrund von Beobachtungen einzelner Organisationen getroffen wurden, ohne die Wirkungen der Situation näher zu untersuchen, soll bei der verhaltensorientierten Variante (Abbildung S-5) das Verhalten der Mitarbeiter als Reaktion auf die Situation und die Organisationsgestaltung mit einbezogen werden.

Das verhaltensorientierte Grundmodell des situativen Ansatzes
Abb. S-5: Das verhaltensorientierte Grundmodell des situativen Ansatzes

Das Verhalten von Mitarbeitern bei der Reorganisation von Unternehmen kann entscheidenden Einfluss auf die → Effizienz der Organisation haben. Als dritte Variante (Abbildung S-6) wurde das aktuell bedeutsame handlungsorientierte Modell dargestellt, das ausgehend von einer zielorientierten Gestaltung (Verhalten) die „prophylaktische“ Organisationsstruktur noch situativ relativiert, bevor deren Wirkungen prognostiziert werden (Wird), um sie mit den Zielen (Soll) zu vergleichen. Sofern sich Ziele und Prognosen decken, kann ein → FIT festgestellt werden, d. h. eine optimale Abstimmung von Organisation und Situation vermutet werden.

Das handlungsorientierte Grundmodell des situativen Ansatzes
Abb. S-6: Das handlungsorientierte Grundmodell des situativen Ansatzes