Martin Permantier berichtet in diesem Interview über sein neues Buch „Haltung entscheidet“.
Martin Permantier im Gespräch mit Thomas Ammon & Nathalie Bernwieser
Ihr Buch hat den Titel »Haltung entscheidet«. Was genau entscheidet denn Haltung und wieso ist es die Haltung, die entscheidet?
Unsere Denkweise prägt unsere Haltung. Sie wird durch unsere Werte und Glaubenssätze begrenzt und ist die Basis für unsere Handlungen, Zielsetzungen und Urteile. Sie bestimmt, wie wir mit unseren Impulsen umgehen und welche Maßstäbe wir für unser Handeln verinnerlicht haben.
Das macht sie zu einem entscheidenden Realitätsfilter der bestimmt, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten und was wir wahrnehmen können
Was hat Sie persönlich motiviert, dieses Buch zu schreiben?
Als Unternehmer und Geschäftsführer einer 40-köpfigen Agentur musste ich selber Führung und Gestaltung von Unternehmenskultur über viele Jahre lernen. In den letzten 20 Jahren haben wir über 200 Unternehmen im Rahmen der Gestaltung ihrer Corporate Identity zu dem Thema Corporate Culture und Führung beraten. Dieses komplexe Erfahrungswissen wollte ich einem großen Kreis von Entscheidern zugänglich machen. Schnell erfassbar, mit vielen Beispielen, Grafiken und Illustrationen.
Sie beschreiben in Ihrem Buch sechs Haltungen, die wir in der Wirtschaftswelt von heute beobachten können. Wie profitieren Führungskräfte von dem Wissen über die sechs Haltungen?
Das Modell der sechs Haltungen bietet einen neuen Blick auf die eigene Entwicklung als Führungskraft und zeigt, was die nächsten Schritte in der Erweiterung ihrer Kompetenzen sein können. Wenn wir uns als Reisende auf einem Entwicklungsweg begreifen, wird es viel leichter, eigene Begrenzungen zu erkennen und sich daraus zu befreien. Das Modell hilft uns, unser Verhalten und unsere Identität getrennt voneinander wahrzunehmen.
In der agilen Welt des New Work ist vielfach vom Mindset Change die Rede. Wie kann ich Mitarbeiter, dazu motivieren ihre Haltungen zu erweitern?
Das Modell der sechs Haltungen hilft einer Organisation, relativ schnell zu einem gemeinsamen Führungsverständnis zu kommen. Erst wenn wir den angestrebten Führungsstil und die gewünschte Haltung als Gruppe miteinander geklärt haben und entsprechend unsere Strukturen ändern, können Mitarbeiter strategisch geführt werden. Wenn wir entwicklungsorientiert führen, entlassen wir Menschen aus unseren Festschreibungen und begreifen, dass die Mitarbeiter nicht so oder so sind, sondern »noch« so.
Was sind die größten Hindernisse bei der Entwicklung von Haltungen in Organisationen und wie kann man sie überwinden?
Jeder Change fängt bei der notwendigen Selbstentwicklung der Führung an. Sie muss ihre Komfortzone verlassen und ihre Denk- und Fühlweisen erweitern, was leider oft vergessen wird. Hilfreich ist das Erlernen der systemischen Perspektive auf die Organisation und das in allen vier Dimensionen: Verhalten, Kultur, Struktur und Haltung.
Welche wichtigen Tipps haben Sie für Menschen, die ihre Kompetenzen in den reiferen, komplexeren Haltungen entwickeln wollen?
Haltung ist kein Ziel, sie ist ein Resultat von Selbstentwicklung. Entwicklung braucht Präsenz in der Gegenwart, um
mich selber beobachten zu können, Mut, um meine Komfortzone zu verlassen und Empathie, um die notwendige Ehrlichkeit mir selbst gegenüber aufzubringen und Bewertungen abzulegen. Es ist kein Weg der Selbstoptimierung, mehr einer der Selbsterfahrung und Selbsterweiterung.
Folgend finden Sie das kostenlose Poster „Haltung entscheidet“ zum Download: Poster, Kartenspiele und weitere Materialien zum Modell der 6 Haltungen (haltung-entscheidet.de).