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Finanzierungstheorie

Die traditionelle Finanzierungsforschung begreift → Finanzierung als Lehre von der Kapitalbeschaffung und damit der Finanzierungsformen (Abbildung F-3). Finanzierung ist somit eine aus zahlungsorientierter Sicht notwendige Entscheidung aufgrund einer vorliegenden Investitionsentscheidung.

Entsprechend dieser Lehre wird nach der Herkunft und Fristigkeit des Kapitals sowie der Günstigkeit der Kapitalbeschaffungskosten (→ Finanzierungskosten) untergliedert. Hauptinstrument dieser Denkweise im Unternehmen ist die → Finanzplanung. Neuere Ansätze der Finanzierungstheorie richten ihr Augenmerk auf die → Finanzmärkte und deren Marktunvollkommenheit (→ Entscheidung bei Unsicherheit).

Die Vielfalt neuer Finanzinnovationen zeugt von einem zunehmenden Wunsch nach individuellen, der Risikopräferenz eines Investors angepasste Finanzierungsstrategie. In diesem Zusammenhang entstanden die Begriffe Finanzchemie und → Financial Engineering bzw. Financial Design. Zins-, Tilgungs- und andere Modalitäten einer Finanzierungsform sollen individuell aus einem Menü analog eines Cafeteriasystems für ein Unternehmen zusammengestellt werden.

Die neuesten Ansätze der Finanzierungstheorie beschäftigen sich im Rahmen der so genannten → Principal-Agent-Theorie mit den Anreizen bzw. Beiträgen von Kapitalgebern (Prinzipal) und dem kapitalnehmenden Management (Agent). Darin kommen die über die rationalen Finanzierungskosten hinausgehenden Erwägungen eines Managements zum Tragen, die eventuell einem Bankkredit Vorzug gegenüber einer anderen Finanzierungsform einräumen, weil sie von dieser Bank materielle oder immaterielle Anreize (z. B. Flugreisen) erhalten.

Neben den Finanzierungskosten sind damit zusätzliche Kosten wie z. B. Monitoring Costs (Überwachungskosten einer internen Revision gegenüber dem Agenten) oder Bonding Costs (Kosten der Prüfung von Vertrauenswürdigkeit von Seiten des Prinzipals) zu betrachten.